Das sind die 8 wichtigsten Debatten, die Zürich in nächster Zeit führen muss

Eine Stadt ist immer im Wandel. Und die Debatten entscheiden, in welche Richtung sie sich entwickelt. Eine Auslegeordnung.

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1. Verdichtung

Bis im Jahr 2030 wohnen in der Stadt Zürich 490'000 Menschen, wie die städtischen Statistiker*innen ausgerechnet haben. Das sind knapp 80'000 zusätzliche Menschen gegenüber heute. Wohin mit diesen? Für viele von den Ankömmlingen werden neue Wohungen und Häuser gebaut – die Verdichtung ist darum eine der wichtigsten Herausforderungen, die unsere Stadt in den nächsten Jahren zu führen hat. Im Interview mit Nextzürich erfährst du noch mehr über Verdichtung.

2. Inklusion

Die unterschiedlichsten Menschen und Communities leben in Zürich. Sie alle haben Wünsche, Träume und Bedürfnisse. Sie alle gehören zur Stadt. Damit niemand aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, muss inkludiert werden. Konkret: Alle Communities oder auch Minderheiten gehören zur Stadt, ohne dass sie ihre Eigenschaften abgeben und sich anpassen müssen. Ein solches Beispiel ist die urban Urbancitizenship, dank welcher beispielsweise Sanspapiers zu einem amtlich anerkannten Ausweis kommen und sich so für Wohnungen u.ä. bewerben und in Polizeikontrollen ausweisen können.

3. Essen

Vegan essen? Vegetarisch essen? Fleisch essen? Was ist gesund für die Menschen? Was ist gut für die Umwelt? Die Veganer*innen und Vegetarier*innen sind auf dem Vormarsch. Sie plädieren für eine Ernährung ohne Fleisch oder gänzlich ohne tierische Produkte. Dies ist mehr als nur ein Lifestyle: Zu viel Fleisch ist ungesund, die Tierhaltung ist oft unter aller Sau, und die ökologischen Konsequenzen sind drastisch.

In Basel fordert eine Volksinitiative bereits Menschenrechte für Primaten. Dabei geht es zwar nicht ums Essen, doch müssen wir uns auch in Zürich mit unserem Umgang mit Tieren beschäftigen.

Wie Massentierhaltung das Klima und die globale Ökonomie beeinflussen, siehst du in diesem Video:

4. Velo!

Ach, diese Debatte läuft eigentlich schon lange, aber es scheint sich nicht viel zu bewegen: Was Velowege angeht, lebt Zürich noch immer hinter dem Mond. In den nächsten Jahren wird und muss es nun darum gehen, wie der Veloverkehr in der Stadt gestärkt werden kann. Einige Ansätze gibt es bereits: Die Plattform Bikeable sammelt gute und gefährliche Stellen für Velofahrer*innen und auch die Stadt treibt einige wenige Velorouten vorwärts (z. B. ist eine Velobnrücke über die Gleise beim neuen PJZ geplant).

5. Drogen

Vor 27 Jahren war Zürich noch führend in der Drogenpolitik. Super modern setzte sie auf die vier Säulen «Repression», «Prävention», «Therapie» und «Schadensminderung». Heute ist die liberale Aufbruchstimmung fast komplett aus der Stadt verschwunden: Kiffer*innen werden weiterhin gebüsst, und dass alle härteren Drogen sowieso unter massiven Strafen stehen, versteht sich von selbst. In den nächsten Jahren kommt das Thema aber garantiert wieder auf den Tisch. Zusammen mit anderen Städten setzt sich Zürich für eine versuchsweise Liberalisierung im Umgang mit Cannabis ein; zudem lanciert ein Verein noch diesen Sommer eine nationale Initiative zum gänzlich straffreien Cannabis-Konsum.

6. Politik der Beteiligung

Ja, wir leben in einer Demokratie und können mitbestimmen. Aber irgendwie reicht das nicht ganz aus. Grosse Projekte werden so lange in undurchsichtigen Gremien verhandelt, bis die Bürger*innen an der Urne nur noch Ja oder Nein sagen können. Der gesamte Entstehungsprozess von beispielweise grossen Bau-Vorhaben geht ohne Bürger*innen-Beteiligung über die Bühne. Das wird und muss sich ändern. Möglichkeiten wären partizipative Mitbestimmungs-Zyklen, verschiedene Debatten-Häuser oder digitale Plattformen, wo Menschen ihre Ideen deponieren können. Eine solche gibt es bereits in Reykjavik, wo sogar ein Teil des städischen Budgets für diese Ideen reserviert ist. Das kann Zürich auch!

7. Freiräume

Die Verdichtung und die rasche Überbauung von ehemaligen Brachen setzen die Freiräume in Zürich unter massiven Druck. Noch gibt es ein paar solche, die als Experimentier- und Freifläche genutzt werden: das besetzte Koch-Areal ist ein solches Beispiel, aber auch die Zwischennutzungen Pavilleon, Park Platz oder die Stadion Brache. Alle diese Räume haben eines gemeinsam: Sie sind nicht kommerziell und können darum 1. nach anderen Kriterien funktionieren und sind 2. für potentiell alle Menschen zugänglich. Damit Neues enstehen kann, braucht Zürich solche Freiräume. Das sollte die Stadt nicht vergessen.

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8. Smart City

Der Eroberungszug des Internets ist noch lange nicht fertig. Erst sorgte es für die Verknüpfung der Menschen und jetzt kommt das Internet der Dinge – und mit ihm die Smart City. Wie diese Digitalisierung der Statd aussehen wird, können und müssen wir selber entscheiden. Unter Smart City versteht man beispielsweise ganz simple die intelligente Steuerung des Verkehrs. Es bedeutet aber auch, dass unendlich viele Daten der Zürcher*innen gesammelt, analysiert und für eine effiziente Stadt genutzt werden. 1. kommt diese Entwicklung sowieso demnächst nach Zürich und 2. bietet sie riesige Chancen, aber eben auch grosse Risiken zum Beispiel in Datenschutzfragen. Und: Wer nicht mitmachen will, droht aus der Gesellschaft zu fliegen. Darum müssen wir jetzt mitgestalten.

Weitere (teilweise) ernsthafte Vorschläge, worüber Zürich debattieren soll, findest du hier:

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2024-02-27 Portraits Emilia, Simon, Isa-70 2

An der Universität Zürich hat Simon Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Nach einem Praktikum bei Watson machte er sich selbstständig und hat zusammen mit einer Gruppe von motivierten Journalist:innen 2015 Tsüri.ch gegründet und vorangetrieben. Seit 2023 teilt er die Geschäftsleitung mit Elio und Lara. Sein Engagement für die Branche geht über die Stadtgrenze hinaus: Er ist Gründungsmitglied und Co-Präsident des Verbands Medien mit Zukunft und macht sich dort für die Zukunft dieser Branche stark.

Das mache ich bei Tsüri.ch:

Irgendwie ein bisschen von allem: Schreiben, lesen, schwatzen, koordinieren – auf der Visitenkarte steht Verleger und geschäftsführender Chefredaktor.

Das mache ich ausserhalb von Tsüri.ch:

Nicht sehr viel. Tsüri ist mein Leben – ich lebe dafür und davon.

Über diese Themen schreibe ich am liebsten:

Politische Themen fesseln mich, schon seit ich ein eigenes Denken entwickelt habe. Darum schreibe ich auch am liebsten darüber. Weil aber fast alles politisch ist, schreibe ich über fast alles gerne. Ausser über Theater, die schaue ich mir lieber einfach an.

Darum bin ich Journalist:

In einer nicen Stadt wie Zürich gibt es Dinge, Ereignisse, Menschen, die eine Öffentlichkeit verdient haben und kritisch besprochen werden sollten. Ausserdem weiss ich, dass junge Menschen nicht das Interesse an politischen Themen und gutem Journalismus verloren haben – sie werden allzu oft leider einfach nicht als Zielgruppe ernstgenommen. Fazit: Gute Geschichten für junge Menschen, das treibt mich als Journalist an.

Das mag ich an Zürich am meisten:

Unsere Stadt ist gross genug, um eigene Projekte anreissen zu können und klein genug, um den Überblick nicht zu verlieren. Das liebe ich. Und den Sommer. Und all die lieben Menschen.

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